Traditionen hinterfragen - Selbst denken!
Vom "Das war schon immer so" zu einem neuen Lebensgefühl
Geboren 1968 wuchs ich im Setting traditioneller Ernährungsgewohnheiten auf, die - was tierische Lebensmittel betraf - überwiegend nicht hinterfragt wurden. Tiere mochte ich indes schon immer und verspürte eine starke Empathie für diese Lebewesen. Einen Zusammenhang zwischen meiner Ernährung und dem Leid der dafür getöteten Tiere konnte ich als Kind leider noch nicht feststellen. Erschreckend, wie Sozialisation, Erziehung und Medien unser Denken beeinflussen!
Nur ganz am Rande erfuhr man damals etwas über Tierversuche, die übrigens auch für die Lebensmittelindustrie durchgeführt werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Menschen Tieren so etwas antun konnten. Nur ganze am Rande schlichen sich in den Tagesnachrichten Bilder von Schlachttieren ein, die vor ihrem Tod Qualen erleiden mussten.
Heute bin ich sehr gut informiert, kenne das Elend, das viele Tiere erleiden müssen. Heute weiß ich auch, dass nicht nur vegane Alternativen z. B. im Lebensmittel-, Kosmetik-, Kleidungssektor zur Verfügung stehen, sondern auch Tierversuche effizient und endlich zuverlässig ersetzt werden können (z. B. Tests via Multiorganchips oder kultiviertem menschlichen Gewebe). Im Gegensatz zum Versuch am Tier (über 90 Prozent der Tierversuchsergebnisse sind nicht auf den Menschen übertragbar) führen diese zu aussagekräftigen und auf den Menschen übertragbare Ergebnisse.
Mit Erreichen meines 18. Lebensjahres und um einiges an Wissen um unsere täglichen Bedarfsgüter reicher, entschied ich mich schließlich zu einer vegetarischen Lebensweise, was damals eher selten war, zumal auf dem Land. Erstaunte und vorwurfsvolle Blicke sowie unendliche Diskussionen bestärkten mich eher, als dass ich von meinem neuen Ernährungsweg abkam. Mit meinem Wissen um die Ausbeutung von Tieren endeten diese Diskussionen für mich - da zwecklos -und ich machte mich auf meinen neuen Weg.
Die zunehmende Aufklärung und Veröffentlichung schlechter Tierhaltung, Bilder von Tiermassenbetrieben und gesundheitliche Vorteile der pflanzlichen Ernährung - verbunden mit meinen inzwischen gewachsenen Tierschutzaktivitäten - wiesen mir schließlich im Jahr 2010 meinen Weg zu einem rein veganen Leben: keine Lebensmittel, Kosmetik, Kleidung, Haushaltsreiniger etc. mit tierischen Inhaltsstoffen oder an Tieren getestet.
Der Mensch hat nicht das Recht,
über die Tiere zu urteilen.
Sie stammen aus einer anderen Welt,
die älter und vollständiger war als unsere jetzt,
ihre Erscheinung ist besser und vollständiger,
sie haben Eigenschaften,
die wir verloren oder nie erreicht haben…
Sie sind keine Untertanen:
sie gehören einer anderen Nation an
und sind nur durch Zufall mit uns zugleich
ins Netz der Zeit gefallen, die wir Glanz
und Plage zugleich für die Erde sind.
Henry Beston
Ohne Verzicht auf Genuss oder Vielfalt - im Gegenteil: Das gute Gewissen, dass nun für mich kein Tier mehr leiden und sterben muss, beflügelt, macht achtsam, zufrieden und stark. Kein Trend - vielmehr ein einzigartiges, neues Lebensgefühl, auch gesundheitlich.
Bewegung als Passion
Schon immer war ich ein bewegungsfreudiger Mensch, als Kind und Jugendliche parallel im dörflichen Turnverein, einer Leistungsgruppe für Geräteturnen, aktiv in der Leichtathletik und in der restlichen Freizeit kletternd und springend in Feld und Wald oder auf dem Rad unterwegs. Es folgten - der Epoche entsprechend - Aerobic, Step-Aerobic, Tae-Bo und Gerätetraining im Fitness-Studio.
Schließlich entwickelte sich meine Passion zum Laufen. Das geht immer und überall. Ohne Vertrag, ohne großartige Ausrüstung, bei jedem Wetter.
Ob lockerer Dauerlauf und Gymnastik oder ein Training, dass mich an meine Grenzen bringt - das Gefühl während und nach einer Einheit ist einfach unbeschreiblich! Irgendwann geht es nicht mehr ohne diese Lebensbereicherung. Meine Erfolge auf Landes- und Bundesebene im Straßen- und Crosslauf der Langstrecke (auch im Seniorenalter) setzen dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf.
Markus, You will always run with me! Miss You!
Immer wieder wurde ich auf meine Lauferfolge angesprochen und stieß auf Verwunderung, aber auch Interesse, wenn ich von meiner veganen Ernährung erzählte. Daraus entstand schließlich diese Seite und meine Motivation, mein Wissen weiterzugeben. Auch die erstmals 2019 von mir ausgerichtete Vegan-Messe Veggie Vitalis ist aus dieser positiven Energie heraus entstanden.
Die mentale Stärke, sich selbst treu zu bleiben
Widerstände entstehen, wenn man sich anders verhält (ernährt etc.) als der Großteil der Menschen. Unverständnis, Vorwürfe und Ausgrenzung waren in der Vergangenheit durchaus Reaktionen auf eine vegane Lebensweise. Das hat sich glücklicherweise im 21. Jahrhundert gebessert.
Dies unbeschadet zu überstehen und seinen Zielen freien Raum zu geben, bedarf der Resilienz, der psychische Widerstandskraft, die man durchaus trainieren kann. Selbstwirksamkeit, Optimismus und Planung der eigenen Lebenszukunft liegen in unserer Hand. Jeden Tag. Wenn in meinem Leben scheinbar eine Tür zuging, war es dank meiner Resilienz immer so, dass ich in einem Lichtspalt eine geöffnete Tür erkannte. Und hinter dieser ergab sich eine neue, stets bereichernde Herausforderung.
Es sind Grenzerfahrungen, z. B. im Sport, aber auch gesellschaftliche Widerstände, die ich (nicht nur) durch meine vegane Lebensweise erlebe, die die Trainingsgrundlage für diese Resilienz bieten. Was glaubst Du, wer letztlich bezüglich Ernährung und Bewegung die besseren Argumente vorweist!?
Wenn Du Dein Leben mit einer inneren Zu-FRIEDEN-heit lebst, wissend, dass kein Lebewesen für Dich leiden und sterben muss, wenn Du über einen gesunden Körper und wachen Geist verfügst, der Dir auch im Alter noch treu zur Seite steht - dann hast Du etwas Unersetzbares erreicht. Die Kraft, die sich aus einer Lebensweise entwickelt, welche sich gleichermaßen für DICH selbst als auch für Tiere und Umwelt vertretbar darstellt, ist unerschöpflich.